Klein aber gewichtig

Der Festvortrag von Prof. Dr. Immo Eberl Ende Mai 2022 (ehemals Fachbereich Geschichtswissenschaft, Seminar für mittelalterliche Geschichte) mit dem Titel „Der Adlige Waldo und seine Schenkung 770 in Seeburg an das Kloster Lorsch“ war übergeordnet, historisch gewichtig und für viele unnahbar.

Ein besonderes Kleinod – die Seeburger Johanneskirche

Sehr nahe an dem, was die Menschen im Ort bewegt, lag zum Orts-Jubiläum die Kirchenführung von Pfarrerin Katja Pfitzer: Heimatgeschichte in der Geborgenheit eines der schönsten Kirchlein auf der Schwäbischen Alb. Grundlage des geschichtlichen Rundgangs sind die Aufsätze von Gerhard Störmer und Rudolf Bütterlin im bis heute wertvollen Seeburger Heimatbuch. Wo Ernst Strähle schon vor vielen Jahren die 1250-Jahre-alte Geschichte des Wittumhofs und seiner beiden Kirchenschenkungen skizziert hat – aus Seeburger Sicht. Kirchen-Organist Bernd Mast hatte zum um zwei Jahre verspäteten Jubiläum der rund 300 Einwohner zählenden Gemeinde am Erms-Ursprung die hölzerne Verkleidung an der ehrwürdigen Orgel  heruntergeklappt und erzählte in höchsten und tiefen Tönen die Geschichte der Register und Pfeifen, die teils durch die mittelalterliche Kassettendecke bis in den Dachstuhl reichen. Ein glücklicher Zufall: Am selben Abend gab es unter den im 13. Jahrhundert entstandenen Chor-Fresken ein klassisches Konzert mit Stücken von Händel auf Cembalo und Violine. Vor einer Handvoll bewegter Zuhörer. 

Die Seeburg –Burg im Oberen Ermstal

Die erste Besprechung der ehemaligen Burganlage auf dem Burgberg in Seeburg mit heutigem Ehrenmal – ebenfalls im Rahmen des 1250-Jahr-Jubiläums – folgt am 30. Juni  in der Johanneskirche. Beim Vortrag von Michael Kienzle (wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni-Tübingen) über die Burgen im “Oberen Ermstal”. Nur wenige Tage zuvor hatten die Archive der beiden Landkreise Esslingen und Reutlingen ihr Online-Portal alter Burgstellen und Burganlagen im Revier zugänglich gemacht: www.unsere-burgen.de. Unter maßgeblicher Beteiligung des Wissenschaftlers Kienzle.

Die Geschichte von Uhenfels

Begonnen hatten die Feierlichkeiten zum 1250-Jahr-Jubiläum in Seeburg bereits Ende Oktober 2021 mit einem gut besuchten Vortrag von Frank Räth zu Gut Uhenhof und Schloss Uhenfels. Ebenfalls in der Seeburger Johanneskirche. 

Pläne zur Alb-Überschienung
um 1900

50 Jahre lang und immer wieder – von allen Seiten und unter allen Umständen – wurde der Bau einer Albüberquerung auf der Schiene mit dem Teilstück Urach-Seeburg-Münsingen durchdacht. Zwei Varianten lagen auf: Die Strecke Metzingen – Reutlingen – Honau – Münsingen und die Trasse Metzingen – Urach – Münsingen. Mit Halt in Seeburg. Eine dritte Variante übers Fischburgtal nach Uhenfels, Trailfingen, Schießplatz bei Gruorn und Münsingen war die einzige zu damaliger Zeit geplante Adhäsionsbergstrecke. Sie wurde verworfen. Ein Argument waren die Truppentransporte auf den neu gegründeten Übungsplatz auf dem Hardt in Münsingen. Auch die Entlastung des Albaufstiegs in Geislingen wurde angeführt. Letztlich scheiterten die Pläne an der “notwendigen volkswirtschaftlichen Bedeutung des Gebiets”.

Ein weiteres heimatgeschichtliches Buch, herausgegeben von Dorothee Sahm-Stotz. Mit vielen Illustrationen.

ISBN 978-3-00-069427-1