Camera Obscura
Unsere Johanneskirche
The 7th Day Project
Eine Widmung an die erste, nicht fixierte Fotografie von Joseph Nicéphore Niépce aus dem Jahr 1816. Ein Langzeit-Projekt in Zusammenarbeit mit dem Stuttgarter Foto-Atelier Przemek + Patrick Zajfert.
Im Mai 1816 befestigte Joserh Nicéphore Niépce ein mit Silbernitrat beschichtetes Papier auf die Rückseite einer Camera Obscura und positionierte diese an das Fenster seines Arbeitszimmers. Er gab diesem Experiment dem Namen „Retina“. Nach mehreren Belichtungstagen öffnete er die Kamera und holte das Stück Papier heraus. An Stellen mit höherem Lichteinfall verdunkelte sich das Silbernitrat stärker. Es entstand eine Fotografie im Negativ, bei der ein verkleinertes und auf dem Kopf stehendes Abbild zu sehen war, von dem was sich vor dem Fenster befand.
Zu seinem Bedauern musste Niépce mit ansehen, wie das Negativ allmählich verschwand, da beim öffnen der Kamera die Lichteinwirkung zu groß wurde und das Silbernitrat nachdunkelte. Seine Enttäuschung muss groß gewesen sein, denn er hielt die erste Fotografie der Welt in den Händen und fand keine Möglichkeit diese zu fixieren. Für Ihn war die Zeit unweigerlich zu einem greifbaren Element geworden, geprägt durch Langsamkeit und Vergänglichkeit.
Das Projekt “The 7th Day” ist dieser ersten, nicht fixierten Fotografie von Niépce gewidmet. Ausgestattet mit einer Lochkamera (Fotoapparat), nehmen sich die Teilnehmer des Projekts Zeit um etwas zu erschaffen, das dem Zufall unterliegt.
Am siebten Tag der Belichtungszeit entsteht beim Öffnen der Camera ein magischer Moment, welchen auch Niépce im Mai 1816 verspürt haben muss. Man hält eine Fotografie in Händen, bei der unbewegtes deutlich und bewegtes nur flüchtig und undeutlich erkennbar ist.
Im Gegensatz zu Niépce gibt es heute jedoch die Möglichkeit, die Negative mit Hilfe der modernen Technik zu fixieren. Das Stuttgarter Atelier Zajfert scannt das belichtete Fotopapier aus der Kamera ein und konvertiert das Ergebnis ins Positive. Beim Scannen wird das Negativ durch den fortlaufenden Lichtbalken zerstört, jedoch auch digitalisiert und gespeichert. Anschließend werden die Bilder ins Online-Archiv der Agentur geladen. Seit Start des Projekts im Jahr 2012 wurden bislang mehrere tausend Bilder von Orten und Teilnehmern aus aller Welt hochgeladen.
Für die Gemeinde Seeburg ist ein eigenes Online-Album eingerichtet. Die Zusammenarbeit mit dem Atelier ist langfristig. Irgendwann soll aus den gesammelten fotografischen Erlebnissen in der Galerie BurgZwei in Seeburg eine Ausstellung werden.
Pumpwerk im Ermstal
Erster Versuch: Belichtung im September – 2 Wochen lang für Innenaufnahmen. Weitere Kameras wurden installiert mit Belichtungszeiten zwischen 5 und 6 Wochen.