Seegurger Wunschbaum

Die faszinierende Kultur der Wunschbäume

Your hopes and dreams, whatever they may be. Entrust them to the Wishing Tree…
Deine Hoffnungen und Träume, was es auch sei, übereigne sie dem Wishing Tree …


Beverly Allen, Künstler aus der Kreativkommune Cotton Factory in lower Hamilton, Kanada

Wunschbäume haben eine lange Tradition. Wishing Trees gehören zur Kultur vieler Völker rund um den Erdball, etwa in der Türkei, Japan oder im Vereinigten Königreich. Sie sind Teil des Ahnenglaubens der irischen Kelten. Ganz besonderen Solitären wird anheimgestellt, sie seien Inkarnationen seelenhafter Wesen. In Afrika gibt es ein Sprichwort, das sagt: „Alte Bäume sind die Hüter der Seelen“. Gedankliche Verbindungen zum „Lebensbaum“ bieten sich an.  

Als Wunschbaum wird ein einzeln verankerter Baum bezeichnet, der auserwählt ist, um Wünsche und kleinere Opfergaben zu empfangen. Wunschbäumen werden magische Kräfte zugesprochen. In vielen Ländern haben sie eine religiöse Bedeutung, auf jeden Fall eine spirituelle Aura. Menschen pilgern zu Wunschbäumen mit ihren Gebeten und Wünschen. Als Opfergabe hinterlassen sie an den Zweigen des Baumes beschriebene Anhänger, bunte Bänder, Schals oder Stofffetzen. Die Traditionen variieren von Land zu Land. Eins haben alle gemeinsam: Unter den Schwingen alter Wunschbäume verbinden sich Menschen auf der ganzen Welt mit ihren innersten Sehnsüchten.

Der lächelnde Druide vom Pfullinger Berg.
Foto: Anne Leipold, SWP
Der Pfullinger Wunschbaum

Der Rangendinger Holzbildhauer Kurt Haug hat eine urtümliche Beziehung zu vorchristlichen Kulturen und deren kindlichem Geisterglauben.

Die Druidengesichter, die er aus den Wunden beschädigter Bäume schnitzt, haben eine freundliche Ausstrahlung. Sie spenden Kraft, Trost und Hoffnung. 2006 schnitzte Haug oben auf dem Pfullinger Berg zwischen die aufgeplatzte Rinde einer älteren Buche einen freundlichen Schamanen mit lachenden Augen. Die vielen Wunschzettel, die sich an seinen ausladenden Ästen sanft im Wind bewegen zeugen von Freud und Leid. So wünschte sich ein Mädchen sehnsüchtig einen Freund und als dieser dann in ihr Leben trat, bedankte sie sich artig beim alten Druiden auf dem Berg. Kurt Haug sammelt übers Jahr die abfallenden Wunschzettel auf und klebt sie in ein Album ein, damit sie nicht verlorengehen.

Der berühmte Wunschbaum in Goreme, Kappadokien ist über und über mit Nazar-Amuletten behangen. 
Unter Fatimas Augen

In der türkischen Folklore – vor allem auf dem Land – pilgern heute noch Menschen viele zu Wunschbäumen,

um auf Papierstreifen oder Anhängern ihre sehnlichsten Wünsche darzubringen in der Hoffnung, dass sich ihre Träume bald erfüllen. Mit bunten Bändern und Schärpen behängte Wunschbäume gehören hier zum Alltagsbild. Es hat Tradition, dass junge Mädchen im heiratsfähigen Alter die Bäume mit ihren Schals und innigsten Wünschen dekorieren – auf der Suche nach dem Mann ihrer Träume. Einer der berühmtesten Wunschbäume steht in Goreme in Kapadokien. Er ist über und über behängt mit Nazar-Amuletten. Benannt nach dem „Auge der Fatima“, der jüngsten Tochter des Propheten Mohamed. Die Amulette sollen vor dem bösen Blick schützen.

fethiyetimes magazine

Wunschbaum im Garten eines Hauses bei Hadleigh Park in Essex. Foto: pinterest 
Gekauftes Glück

Kuriose Wunschbäume entdeckt man im Vereinigten Königreich von England. Sie sind nicht selten mit Bändern und Banknoten behangen. 

Skurrile Coin Wishing Trees sind am Stamm mit Geldmünzen gepflastert. Die Metallstücke werden mit dem Kammer in die Rinde getrieben. Bräuche, die auf das 18. Jahrhundert zurückdatieren, versprachen kranken Menschen Linderung, wenn Sie ein Geldstück ins Holz eines Wunschbaums trieben. Andersherum ist überliefert, dass Personen, die Pennies aus dem Holz stibitzten, bald selbst krank würden. Wer es schaffte, das Metall hinter die Rinde zu bringen, der hatte einen Wunsch frei.

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Rag-Trees gehören zum irischen Brauchtum. Foto: Rob Hurson t 
Irische Rag Trees

Die irischen Rag Trees haben ihre Wurzeln in der düsteren keltischen Mythologie. Meist stehen sie nahe bei einer Quelle. 

Dem jungfräulichen Wasser wurden Heilkräfte zugesschrieben. Pilger kamen aus der nahen Umgebung, tauchten Stoffstücke in das heilbringende Nass. Mit einem Gebet an eine Gottheit oder einen Naturgeist hingen sie die Lappen an den herunterhängenden Ästen eines Baumes nahe der Quelle auf in der Hoffnung, dass sich ihre Krankheit oder ihre Probleme genauso von selbst auflösen mögen wie der Stoffrest am Zweig. Auch an hohen keltischen Feiertagen traf man sich traditionell bei Quelle und Wunschbaum.   (Quelle: Ina Brecheis)

Der Weltenbaum 
Der Baum des Lebens
 
auch Lebensbaum oder Weltenbaum genannt – ist ein in der Religionsgeschichte verbreitetes Symbol.

Er gehört zur Mythologie vieler Völker und ist ein altes Symbol der kosmischen Ordnung. Der Lebensbaum steht als Weltachse (axis mundi) im Zentrum der Welt. Seine Wurzeln reichen tief in die Erde. Seine Wipfel berühren oder tragen den Himmel. So verbindet er die drei Ebenen Himmel, Erde und Unterwelt. (Quelle: Wikipedia)